Wie ist der klassische Ablauf einer EMDR Sitzung?
Eine EMDR Sitzung verläuft in verschiedenen Phasen bzw. Stufen.
Stufe 1: Vorgeschichte und Behandlungsplanung
In dieser ersten Phase der Beratung oder Therapie lernen wir uns zunächst kennen. Sie schildern mir Ihr Anliegen und Problemstellungen. Gemeinsam stimmen wir das weitere Vorgehen ab.
Stufe 2: Vorbereitung des Klienten/in
Zunächst prüfe ich wie stabil mein Klient/in ist. Unter Umständen muss zunächst eine Stabilisierung durchgeführt werden. Hierzu bediene ich mich verschiedenster Verfahren und Techniken. Weiterhin vereinbaren wir ein Stopp Signal und schauen nach einem imaginären sicheren Ort, welcher sich für Sie gut anfühlt.
Stufe 3: Bewertung der Erinnerung in Form einer Skalierung
Im nächsten Schritt wird nun nach einer einzelnen Erinnerung gesucht, welche am belastenden erscheint, wenn Sie an das geschilderte Problem oder Anliegen denken. Diese Erinnerung wird angesprochen und mit dem wichtigsten Gedanken, Bild, Gefühl und den dazugehörigen körperlichen Reaktionen betrachtet. Es erfolgt eine Skalierung von 1 bis 10. Diese verdeutlicht dabei die Schwere: 0 bedeutet "es macht mir nichts aus", 10 ist "das Schlimmste, woran Sie als Klient/in denken können“
Stufe 4: Reprocessing
Im nächsten Schritt werde ich Sie bitten sich den schlimmsten Moment des Ereignis bzw Erinnerung vorzustellen. In sehr kurzen Abschnitten von etwa einer halben Minute denken Sie daran. Gleichzeitig werde ich die von uns zuvor vereinbarte bilaterale Stimulation beginnen. Diese sind üblicherweise Augenbewegungen oder einer Berührung der Hände. In diesem Prozess werde ich Sie zwischendurch fragen ob Sie Veränderungen warnehmen, was Sie spüren.
Jetzt läuft EMDR- Prozess eigendynamisch und individuell.
Diese Phase der Beratung oder Therapie ist sehr wichtig und kann sich über mehrere Sitzungen ziehen. Ziel ist es einen sehr niedrigen Belastungsgrad, idealerweise von 9 zu erreichen.
Stufe 5: Verankerung einer positiven Kognition
Im weiteren Verlauf wird ein positiver Gedanke betrachtet, der vorher schon in der ersten Phase der Beratung erarbeitet wurde oder neu in Erinnerung gerufen wird. Gemeinsam prüfen wir, wie stimmig dieser positive Gedanke ist. Beispiele dafür wären folgende Fragen und Gedanken: "wie kann ich heute damit umgehen?", "ich bin sicher " oder "ich kann das aushalten".
Mit diesem positiven Gedanken arbeiten wir weiter. Eine bilaterale Stimulation kann den positiven Gedanken verankern.
Stufe 6: Body-Scan
Nun bitte ich Sie, mit den Bruchstücken der Erinnerung, welche noch vorhanden sind in Kontakt zu treten. Sie beurteilen für sich, ob noch Bedarf besteht, dass EMDR-Coaching oder die Therapie fortzusetzen. Falls dies der Fall ist, wird nochmals gearbeitet.
Stufe7: Abschluss
Das Coaching oder Therapie gilt als abgeschlossen, wenn aufkommende Gefühle, Gedanken und Emotionen im Bezug auf das Ereignis keinen negativen Charakter mehr haben. Sie als Klient/in gefestigt und gestärkt sind, Ihre Coaching oder Therapieziele erreicht haben.